Alle Pflanzen färben irgendwie Gelb
K. H. Hülbusch & G. Moes (Red.)
(2002) 88 S. und 2 Paletten (Farbtafeln DIN A2). (150g) (11,50 Euro)
Wer einen Ort verstehen will, muß die Nützlichkeit verstehen lernen. Die Botaniker des 16. und 17. Jahrhunderts (Gesner, Fuchs u.a.), C. v. Linne´ in der Lapplandreise, A. v. Humboldt in seinen Reiseberichten – nicht zu vergessen Försters Reiseberichte – haben dem Gebrauch die Aufmerksamkeit des Verstehens gewidmet. Sie waren natürlich immer auch in kolonialem Auftrag unterwegs. Wenn wir der Nützlichkeit nachgehen, sind wir eher auf der Fährte vergessener Künste, der immer auch ein Hang zum Volkstänzerei, zur Folklore angedichtet wird. Die LandschaftsplanerIn steht immer in dem Dilemma zwischen Verstehen und Handeln. Landschaftspfleger, i.w.S. Naturschützer verstehen nichts und haben keine Bange administrativ zu Handeln, also einzugreifen, unverständig aber machtvoll legalisiert. Ein Seminar zum Färben mit Pflanzenfarben hat tatsächlich von Haus aus eine Neugier für den eigenen Gebrauch. Diese Neugier ist nebenher das Sprungbrett für die Geschichte und Ökonomie des Färbens – was heißt den schon betucht – und der getragenen Farben. Sammelwirtschaft für die häusliche Winterarbeit ist dabei von der hofierten manufakturellen Färberei, die eingekauft werden musste, zu unterscheiden. Spannend ist, dass gegenüber der Ratgeberliteratur und der professionellen chemisch auf Inhaltsstoffe kaprizierten Literatur, die immer nur die reinen, an technischen Schemata orientierten Färbungen hofiert die Metallsack nuancierte Färbung (Nuancierung) mehr zeigt, als die Primärfarbe erkennen lässt: also – die Paletten. Die primäre Färbung wird völlig unabhängig von der Farbe erst geordnet, wenn die Nuancierung ist Metallsäcken hervorkehrt, was vorher unsichtbar enthalten war. Damit sind die Pflanzenfarben nicht nur besser nach dem ‚Ausdruck’ zu erkennen. Damit wird zugleich die Möglichkeit der Malerei auf Geweben eröffnet, die u. E. in der klassischen, gemalten Batikfärberei selbstverständlich war.
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