Vom Straßenrand zur Bordüre
Mit Beiträgen von H. Grundler und H. Lührs, Th. Lucks, D. Meermeier (Red.: H. Lührs,H.)
(1993) DIN A 5, ca. 340 S. (422g) (12,25 Euro)
Anfangs der 80er lamentierten die Gartenämter über das ‚urbane Unkraut‘ – Cotoneaster u.a. im Straßenbegleitgrün. Die verheißene ‚Pflegeleichtigkeit‘ war mal wieder daneben gegangen. Z.Z. wird eine Mode aus den 50ern mit Stauden mal wieder aufgelegt (Ehsen/Osnabrück). Hubert Grundler und Helmut Lührs, der auch Kürzung und Redaktion durchführte, haben das Ausmaß und die versteckten Wertschätzungen der Entwerferinnen und Pflegeabteilungen für Kassel aufbereitet.
Theresia Lucks zeichnet die Zerstörung der Straßenfreiräume und den modischen Wechsel der Verkehrsberuhigung in Bremen nach. Obwohl alles ganz zufällig ist, läßt sich auch eine geheime Systematik erkennen, die die städtebaulichen ‚Leitbilder‘ wiedergibt.
Dieter Meermeier hat die ‚Versaumung der Straßenränder‘, die nach Aufgabe der ‚Grünland-Nutzung‘, der Herbizidung und der Mulchmahden der letzten zehn Jahre stattgefunden hat, pflanzensoziologisch belegt und vegetationsdynamisch interpretiert. Die biologistische Eroberung der Straßenränder durch absurde, arbeits-, material- und energieverschwendende Biotop-Pflegepläne als letzte Erfindung, wird an Beispielen und akademischen ‚Gewährs‘-texten kritisch diskutiert. Dieses neue ‚Straßenbegleitgrün‘ besticht durch die ideologische Übereinstimmung mit den Vorwänden für das Straßenbegleitgrün in allen Varianten und zur Verkehrsberuhigung.
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