Über uns

Seit 1986 werden von der AG Freiraum und Vegetation, einem gemeinnützigen Verein die ‚Notizbücher der Kasseler Schule‘ herausgegeben. Zum Abdruck kamen vornehmlich studentische Projekt-, Studien- und Diplomarbeiten, die in der Tradition des forschenden Lernens und Lehrens (Lehr-Lern-Forschung) erarbeitet wurden. Dissertationen, thematische Aufsatzsammlungen und gelegentlich auch forschende Auftragsarbeiten (Gutachten) ergänzen die Serie, die Ausdruck und Beleg der Arbeiten aus der ‚Kasseler Schule‘ sind. Nach dem Ende unserer Anwesenheit an der Hochschule, die längst auf allen Ebnen eine Universität geworden ist, bilden die Berichte von unseren Seminaren und Symposien einen Schwerpunkt der Publikation.

Zur ‚Kasseler Schule‘ wollen wir hier eine Erläuterung geben, weil aus Unkenntnis oder Absicht häufig eine falsche Darstellung verbreitet wird. E. Schmidt hat 1981 diesen Begriff (Garten- und Landschaft, Heft 11) geprägt. Er nannte dabei nicht eine formale Institution, sondern bezog sich explizit auf konkrete AutorInnen1), auf deren Arbeiten bzw. auf von diesen betreute Diplom-, Projekt- und Studienarbeiten. Wie die Notizbücher und die Bibliographie zur Kasseler Schule ausweisen, ist die Zahl beteiligter AutorInnen und damit die Zahl der Arbeiten, die in diesem Arbeitszusammenhang entstanden, ständig gewachsen, so daß Autoren, die den Begriff ‚Kasseler Schule‘ zur Kennzeichnung der Lehr-, Lern-, Forschungs- und Planungstradition aus der Arbeitsgemeinschaft Freiraum und Vegetation nach der Benennung von E. Schmidt gebrauchen, zur Berufung auf ältere und neuere Arbeiten aus dem Arbeitszusammenhang der AG Freiraum und Vegetation verweisen.

Neben vielen anderen Autoren hat H. W. Hallmann (1992/Das Gartenamt, Heft 3) auf die „Besonderheit der ‚Kasseler Schule‘ hingewiesen“. Nun ist die Regel, daß von Außen betrachtet die ‚Kasseler Schule‘ mit dem ehemaligen Studiengang Landschaftsplanung an der GHK gleichgesetzt wird. Aus dem früheren Fachbereich Stadt- und Landschaftsplanung wurde oft der Eindruck erweckt, daß die ‚Kasseler Schule‘ mit diesem Fachbereich identisch sei. Diese Vereinnahmung ist sehr beliebt und soll von der konventionellen Grünplanung und Landschaftspflege ablenken bzw. sie kaschieren, so daß die Begriffe ‚Freiraumplanung‘ und ‚Landschaftsplanung‘ nur zur Tarnung im Schilde geführt werden. Wie es denn postmodern beliebt ist, Begriffe beliebig umzumünzen und zu vereinnahmen: „Vergiß aber nicht, daß Wörter Abkürzungen für alte Denkvorgänge sind; sie rufen Gedankenverbindungen hervor, die bereits …“ (Ignaz Wrobel alias Kurt Tucholsky 1930).

Die ‚Kasseler Schule‘ hat ihren Namen nach dem ‚zufälligen‘ Arbeitsort vieler Beteiligter. Alle Versuche, den Ortsnamen gegenüber den Inhalten und Ergebnissen der Arbeit in den Vordergrund zu schieben, sind zwar verständlich, wenn jemand abstauben oder nivellieren will; sie sind schlicht falsch, weil die ‚Kasseler Schule‘ über die Arbeit und nicht vom Ort ihren Namen hat. Und wenn Namen damit verbunden sind, dann sind es die der AutorInnen in den Notizbüchern und anderer Schriften.

Innerhalb der Freiraum- und Landschaftsplanung steht die LPG Neubrandenburg in der Tradition des forschenden Lernens und Lehrensebenfalls und publiziert ebenfalls vornehmlich studentische Projekt-, Studien- und Diplomarbeiten.


1) Damals genannte Gewährstexte:
Böse, H.- Aneignung städtischer Freiräume
Hülbusch, Inge Meta - Innenhaus und Außenhaus
Böse, H.; Haas-Kirchner, Ulrike; Hülbusch, Inge Meta; Hülbusch, K.H. - Untersuchung zur Bundesgartenschau Frankfurt '89.