Schriften der Cooperative Landschaft (Wien)

Seit 1988 gab die Cooperative Landschaft in Wien die Schriftenreihe zur Freiraum- und Landschaftsplanung heraus. Bisher sind sechs Hefte erschienen:

Sie sind die Cooperative Landschaft zu beziehen:

Cooperative Landschaft,
c/o Michael Machatschek,
Unterwolligen 3, A-9821 Obervellach, Österreich

Nr. 3, 4, 6 und 7 können auch über die AG Freiraum und Vegetation bezogen werden (Restmengen).

Nr. 1 Ein Stück Landschaft – am Beispiel von Oberrauchenödt im Mühlviertel
Machatschek, M. u. Moes, G. (Red. u. Hrsg.) (1988)
DIN A 5/130 S. + 2 Tabellen

Die pflanzensoziologische, vegetationskundliche und landschaftsplanerische Abbildung eines für das Seminar zufälligen Ortes teilt die Beobachtungen und Aufmerksamkeiten aus zwei Wochen intensiver Arbeit mit. Man merkt allerdings auch die Absicht der PlanerInnen dem Verständnis des Ortes weniger und den offensichtlichen Widersprüchen wie einer generellen und überall gültigen Kritik der Politik und Administration mehr zu trauen. Dazu wäre der unbekannte Ort nicht nötig gewesen, weil diese Fälle von Zwentendorf bis Hainburg (Kompliment an die Österrreicher) in jeder Tageszeitung nachzulesen und zu diskutieren wären. Die beiden Seiten – der Ort real in seiner Ausstattung und der Ort als abstrakte Kolonie – sind heute ein schönes Dokument für eine streitbare Diskussion über die Arbeit und die Domestizierung durch genaue Aufmerksamkeit, die auch falsch gedeutet werden kann.

Nr. 2 Über Vorgärten
Haag, M. u. Machatschek, M. (Red.) (1993)
DIN A 5/102 S.

H. Böse-Vetter führt mit einem Text – ‚Man wohnt und wohnt und merkt es nicht‘ – ein, um der Selbstverständlichkeit des Gegenstandes und seiner Trivialität Aufmerksamkeit zu geben.
M. Haag beschreibt die Möglichkeiten für den Gebrauch von Vorgärten am Beispiel der Per-Albin Hansson-Siedlung in Wien, indem er den Mangel an Vorgärten immer mit deren Anwesenheit vergleicht. Ein relativ schwieriger und auch umständlicher Weg, wenn man ein Vorbild vermitteln will. In diesem schwierigen dramaturgischen Drahtseilakt kommt, wenn auch etwas verhalten, die ganze Palette der entwerferischen Ausreden gegen die Organisation, Morphologie und Zonierung ins Gespräch.
Nach einem literarischen Intermezzo von Dea Trier Mørch – Die Gärten am Haus – beschließt ein Text von M. Machatschek über ‚Reihenhaus ist nicht gleich Reihenhaus‘ das Heft mit einer Replik auf das PlanerInnenseminar (1991) in Wien: Vom Reihenhaus zur Mietskaserne. Die Freihofsiedlung – bis auf den heutigen Tag ‚genossenschaftlich‘ verwaltete Selbstversorgersiedlung der 20iger Jahre ist beispielhaft für die im Reihenhaus durchgesetzte Zeile, die ganz spannend übers ‚Dach‘ und den Vorgarten nachträglich durchgehalten wird.

Nr. 3 Schriften der Landschaft
Haag, M. u. Machatschek, M. (Red.). (1994)
DIN A 5/213 S.

Mario Haag geht dem Grünland der Biobetriebe in der Gemeinde Landl (Steiermark) nach und vergleicht dies nach der Lage zum Hof und in der Gemarkung sowie mit konservativ wirtschaftenden Betrieben. Der pflanzensoziologische Befund bestätigt weitgehend die Vermutung, daß – wenigstens hier – der moderne Biobetrieb eben ein moderner und d.h. auch meliorationsintensiver Betrieb ist. Oder anders: der ‚Biobauer‘ ist tendenziell ein Landwirt.
Von Justine Eberherr wird die Vegetation der Alp Egg im Calfeisental / Schweiz berichtet und auf die Koinzidenz zwischen Weideführung und Vegetationsausstattung geprüft. ‚Das Pferchen‘ kann dabei in der Hütewirtschaft eingesetzt werden, um die Umverteilung des Nährstoffvorrats in einer ‚Landschaft‘ absichtsvoll zu nutzen und damit sowohl die Artenzusammensetzung und die Fruchtbarkeit der Weiden zu beeinflussen. Der ‚Pferch‘ ist danach und im klassischen Sinne nur in geringem Maße auf die Umverteilung des Nährstoffvorrats gerichtet und soll flächenhaft die Fruchtbarkeit erhalten. Das ist bei den Alpen ohne Ackerwirtschaft gut zu verstehen. Die Weiden und Huten der Tieflagen wurden dagegen immer für den Ackerbau ‚ausgebeutet‘.
Zwei Texte von K.H. Hülbusch – die erste Veröffentlichung des immer noch gültigen Vorbereitungstextes für das erste Kompaktseminar im Jahre 1976 und eine Reflexion zu einem Bodenkundeseminar mit der Herstellung von Lackprofilen ‚Die Schrift des Bodens‘ oder: wie alt ist der Podsol‘ – sind ebenfalls in dieser Schrift abgedruckt.

Nr. 4 Wiener ‚Geschichten‘
Haag, M. u. Machatschek, M. (Red.). (1995)
DIN A 5/248 S. (12,75 Euro)

Die Durchsetzung des sozialdemokratischen Wohnungsbaus (das ‚Rote Wien‘) und die Folgen für die häusliche Produktion bzw. das Programm der ‚Hausfrauisierung‘ wird von Käthe Protze vorgestellt. Das Bauhäusler-Motto ‚form follows function‘ muß nach Lesung dieser Geschichte umgeschrieben werden: die Gestaltung erzwingt die Funktion! Und wenn dann gleich zwei Erzieher am Werk sind – Architekten und Sozialdemokraten – haben die Leute nur noch wenig zu lachen. An der Freihof-Siedlung, eine der letzten in Wien gebauten Reihenhaus-Selbstversorgersiedlungen sind über den Entwurf des Architekten die Gestaltung und gleichzeitig wichtige Insignien der Zeile sowie die zentrale Verwaltung eingeführt. Mit den ‚Höfen‘, hier vorgeführt am Karl-Seitz-Hof, wird im gründerzeitlichen Stadtgrundriß mit Blockrandzeilen die ‚zivile Form des Garnisonslebens‘ installiert: Verwaltung, Kontrolle, Apelle, Zentralisierung und Ersatz der ‚häuslichen Produktion‘ durch Dienstleistungen.
Michael Machatschek geht in einer ausführlichen und an sehr vielen Beispielen illustrierten Darstellung der Herausbildung und der jüngeren Aufhebung der Straßenfreiräume in Wien nach. Die Vollständigkeit der aufmerksamen Betrachtung ergibt allerdings keine durchgängige Erzählung. Es ist eine lexikalische Sammlung der Phänomene, der Kontexte und der Bedeutungen entstanden, die mit viel Literatur versehen ein relativ vollständiges Nachschlagewerk ergibt.
Mit etwa 170 Vegetationsaufnahmen dokumentiert Georges Moes die spontane Vegetation der Stadt Wien. Angesichts der Unbrauchbarkeit der floristischen Datensammlungen, wie sie auch für Wien niemandem zugänglich in irgendwelchen Archiven herumliegen, verdient schon die pflanzensoziologische Abbildung des Vegetationsinventars der Stadt Wien entsprechende Anerkennung. Die sorgfältige tabellen-systematische Bearbeitung erlaubt eine gute Übersicht und auch die Hinzufügung sowie den Vergleich mit weiteren Aufnahmen. Ergänzt mit der Beschreibung der Wuchsorte (Standorte) sowie der Genese und Dynamik (Stabilität) der verschiedenen Gesellschaften, denen jeweils typische stadtgeographische Situationen und Nachbarschaften, Siedlungsstrukturen und Flächennutzungen korrespondieren, wird sowohl die historische wie die aktuelle Wirtschafts- und Nutzungsgeschichte in den Pflanzengesellschaften nachgezeichnet. In den einleitenden Prämissen und Überlegungen resümiert der Autor prägnant die Geschichte der pflanzensoziologisch-vegetationskundlichen, und d.h. hier der freiraumplanerisch lesenden und interpretierenden Beschreibung der Stadtvegetation. Darin zeichnet er den Erkenntniszuwachs bei der Beschreibung, der Deutung und der Interpretation aus den letzten 25 Jahren nach und hält dies auch über die ganze Arbeit nach.

Nr. 5 Gebrauchsgeschichten rund um Wildgemüse und Wildobst
Über das vegetationskundige Botanisieren
Machatschek, M., Reifeltshammer, S., Lampert, H. (Red.) (2000)
Mit Beiträgen von H. Lampert, M. Machatschek, H. Scheibenpflug, M. Findeis, K. Valset u. G. Fatabö.
DIN A 5/156 Seiten.

Diese Sammlung der wichtigsten wildwachsenden Nutzpflanzen ist eine hilfreiche Zusammenstellung, die sich auf das Wesentliche und Bewährte beschränkt. Den Kern des Heftes bilden dabei Reprints von Texten aus Zeiten oder Ländern in denen das Sammeln von Wildgemüse und –obst zum Alltagsgeschäft gehört. Abgerundet wird das Heft durch Beiträge von M. Machatscheck u.a. zur Selbstversorgung als Selbstbestimmung.

Nr. 6 Vom Weg in die Landschaft
Blum, M. Kurz, P. u. Machatschek, M. (Red.). (1998)
Mit Beiträgen von P. Kurz, A. Haidvogl, L. Gstrein, M. Haag, M. Machatschek, und einem Nachdruck von J. Berger.
DIN A 5/126 Seiten.

„Unter dem Motto ‚Vom Weg in die Landschaft’ sind Beiträge zur Landschaftsplanung, zur Vegetationskunde und zur bäuerlichen Agrarkultur im vorliegenden Band vereint. (…) Die Wege sind Zeugen der Bewirtschaftungsgeschichte, in deren Organisation dies ebenso zum Ausdruck kommt, wie in den Ausstattungen von Wegen und deren Rändern. Die Organisation der Erschließung spiegelt Wege des Zugänglich- und Verfügbarmachens von Land.(…) Die Vegetation der Wege ist somit im Gesamten Indiz für die idiographische Landnutzungsgeschichte eines ‚Stücks Landschaft’.“ (aus dem Vorwort)