Saumideen

Einige Ideen zu Inhalt und Arbeitsweise

Vorkommen und Lage der Säume am Waldrand
Zum Verständnis der Säume ist – soviel wurde im Einlandungstext bereits angedeutet – nicht nur deren Soziologie, sondern auch deren Verbreitung bzw. Fehlen wichtig. Wenn man verstehen will, warum und manchen Rändern Säume vorkommen und an anderen nicht (oder nur sehr fragmentarisch), dann wäre es wichtig, bei den Aufnahmen zu notieren, wo genau die Säume am Waldrand stehen. Vor dem Trauf, eher unter diesem oder ganz woanders? Schöne Beispiele für solche Skizzen finden wir z.B. bei Krah (1988) für städtische Situationen. Als Orientierungshilfe für diese Notizen und Skizzen in der ‚freien Landschaft‘ könnte uns evtl. eine bereits bestehende strukturelle Typisierung der Waldränder dienen. (Diese ist derzeit noch unvollständig. Eine umfassendere Übersicht ist aber in Arbeit und dürfte im nächsten Jahr ‚fertig‘ sein.) Die Waldrandtypen dürften anhand der Idealtyp-Skizzen leicht zu identifizieren sein und es müsste möglich sein, dort die Lage und Ausdehnung (oder auch das Fehlen) von Säumen zu markieren.
Die Waldrandtypen und die Thesen bzw. Beobachtungen zur Saumverbreitung sollten an einem frühen Abendtermin (erster oder zweiter Tag) vorgestellt werden.

 

Ungenutzt aber abhängig
In der Literatur wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Säume selbst nicht genutzt (oder gepflegt) werden, sie aber abhängig von der kontinuierlichen Nutzung (oder Pflege) der angrenzenden Bestände sind. Möglicherweise / vermutlich liegt hier der Grund für die mal ‚gute‘, mal ’schlechte‘ Ausbildung von Säumen oder auch deren völliges Fehlen an vielen Rändern.
Ein kleines, eher zufällig dokumentiertes Beispiel mag eine ersten Hinweis auf die Frage der Existenz, Sichtbarkeit und Stabilität von Säumen geben.

  
Auf dem Bild links sieht man auf Anhieb keinen Saum am Rand des Gehölzes. Das mag nicht weiter verwundern, weil das Gehölz zwischen einer Hauswand und einem Weg eingeklemmt ist und es zwischen ihm und dem ebenfalls sehr schmalen linearen Rasen keinen Raum für einen Saum zu geben scheint.
Tatsächlich aber gibt es ihn aber sogar in dieser sehr engen Situation. Der Saum wird erst sichtbar, nachdem die Gehölze auf den Stock gesetzt wurden (Abb. mitte im Herbst knapp ein Jahr nach der Pflege). Sehr gut sieht man die Rosetten vieler Kräuter zwischen dem Rasen und dem frisch ausgeschlagenen Gehölzstreifen, unter dem kaum Vegetation vorhanden ist. Für einige Jahre ist die Saumgesellschaft (Abb. rechts hier mit sommerlicher Chaerophyllum temulum-Blüte) nun gut erkennbar. Aber mit zunehmendem Alter der Gehölze, schieben diese ihren Trauf wieder über die Kräuter, so dass der Saum bis zum nächsten Pflegeintervall allmählich abtaucht. Ein Ausweichen nach Vorn (rechts) ist wegen der Rasenmahd nicht möglich. Der Saum verschwindet allerdings nicht, sondern bleibt unter dem Trauf erhalten, nur eben kaum sichtbar.
Das Beispiel zeigt einen möglicherweise idealtypischen Fall, in dem der Saum selbst nicht gepflegt, aber durch die beidseitige kontinuierliche Pflege dauerhaft stabilisiert wird.
Von diesem Fall ausgehend ist leicht vorstellbar was mit dem Saum passiert, wenn die Pflegesituation verändert wird. Entweder durch Aufgabe der Mantelpflege (Ausdunkelung) oder Aufgabe der Mahd (Versaumung, Sukzession). Für all diese Fälle (und noch andere!?) dürften Beispiele im Gelände zu finden sein,