Gute Bau-Gründe
H. Böse-Vetter & K.H. Hülbusch (Red.)
(2000) DIN A5/296 Seiten. (432g) (13,25 Euro)
Gute Bau-Gründe gibt es viele, wie man bereits bei J. F. C. Turner 1978 nachlesen kann. Wer dann auch noch dort zuhause (Bausinger , H. 1980) sein will, wo er baut oder kauft, der ist mit einem Haus gut beraten. Wer spekulieren will, kann sich immer noch im Verscherbelungsfundus der Wohnungswirtschaft, egal ob ‚Gemeinnützige‘ Wohnungsbaugesellschaften (vgl. Günther, R. 1982), Treuhand oder Privat-Investoren bedienen, und darauf vertrauen, daß die Rechnung dank Förderung, Sonderabschreibungen und sonstigen Subventionen unterm Strich aufgeht. Die Rechnung für Fehlschläge zahlen in der Regel ohnehin die Mieter. Die Wohnungswirtschaft ist unter der Voraussetzung externer staatlicher Bezuschußung durchaus ein einträgliches und lukratives Geschäft, bei dem der permanente Bankrott nur deshalb nicht auffällt, weil die Fehlschläge aus öffentlichen Mitteln beglichen werden. Die Spekulation geht aber nur auf, solange Knappheit herrscht, bzw. diese künstlich aufrechterhalten wird, denn Zeiten eines entspannten Wohnungsmarktes sind immer auch die Phasen des Leerstandes, der Verwahrlosung der Wohnungswirtschaft, so daß in solchen Phasen der wohnungswirtschaftlichen Baisse der Markt der Nach- und Wohnumfeldverbesserung blüht. Obwohl es innerprofessionell zum guten Ton gehört, jeweils in das Gejammer um die schlechte Auftragslage und die Aquisitionsschwierigkeiten einzustimmen, wechseln die Gegenstände zyklisch von der Objekt- und Ausführungsplanung im Zuge von Neubau hin zu vergleichbaren Aufträgen im Zuge des Umbaus und der Nachbesserung. Seit den 20er Jahren sind die Arbeitsplätze und die Aufträge von Architekten und ebensolchen in Grün dauerhaft in den Entwürfen perpetuiert. Es gibt wohl kaum ein Berufsfeld, was derart konsequent von permanenter Nachbesserung ihrer eigenen Produkte lebt, wie die Architektur und Grünplanung, und das auf Kosten derer, die da wohnen. Dabei gäbe es, durchaus brauchbare und bewährte Vorbilder, nämlich das Haus in einer „Haushufenerweiterung“ (Beekmann et al. 1996), die man kopieren könnte, ohne irgendetwas neu erfinden zu müssen (Culot 1986). Daß das brauchbarer, ökonomischer und ertragreicher ist, wird anhand zahlreicher Einzelbeiträge debattiert und dargestellt, quasi eine professionelle Schützenhilfe in guten Bau-Gründen. Die fiktiven Zweifel und Vorwände der Modernisierer gegen das Haus und eine Straßenerweiterung fußen in erster Linie auf der Unkenntnis des Gegenstandes. So nachzulesen bei den Architekten (Gropius et al.), der Grünplanung (vgl. Däumel, G.‘s Kritik zu J. Jacobs ) oder der Soziologie (M. Steinrücke & F. Schultheis in P. Bourdieu & al.). Zynischerweise sind dabei die lautesten Gegner des Hauses immer schon die gewesen, die über ein solches verfügten.
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