Von gemeinen Hufen
B. Gehlken & K. H. Hülbusch (Red)
(2004) DIN A5, 196S. (304g) (9,25 Euro)
Die Siedlungstypisierung ist mangels anderer Merkmale formalistisch nach der Graphik des Straßenmusters durchgeführt worden. Im Vergleich zu den völlig unverständlichen Stadtplänen der Administration ist das ein Schritt zur verstehenden Abbildung, die neben der äußeren Form auch die Ausstattung für den Gebrauch skizziert. Wenn der Siedlungsgrundriß über die Art der Bebauung – Gebäude oder Häuser -, die Straßenlänge und Straßenfläche, die Einwohnerdichte und die Haus- oder Türdichte je Flächeneinheit bzw. Einwohner weiter präzisiert wird, erhält man eine solide Einsicht über die ‚Natur der Stadt’, die menschlich hergestellte Geologie und Morphologie der Siedlung. Diese Siedlungskunde ist ebenso wie die Haus- oder Gebäudekunde ein sträflich vernachlässigtes Feld in der beruflichen Kenntnis von Architekten, Städtebauern und Grüngestaltern, weil sie damit ihre Unbedarftheit beim Entwurf aller möglichen Abstrusitäten zu entschuldigen wissen. Da mit Unkenntnis jeder Fehler vorweg schon entschuldigt ist, kann der Fehler nur vervollkommnet werden. Eine kluge Siedlungskunde muß darauf aus sein, daß die äußeren Merkmale so präzise beschrieben und abgebildet werden, daß die synthetischen Merkmale (die Eigenschaften und Folgen) unmißverständlich daraus ablesbar sind. D.h. auch, daß die Merkmale solide differenziert und abgebildet werden. Und zwar so, daß die synthetischen Merkmale nicht hinzugefügt werden müssen, sondern aus der Gegenstandsabbildung abgelesen werden können, wissentlich. Die Vorbereitung der monolithischen Flächensiedlung von Bauhaus-Gnaden ist genetisch schon im Gründerzeitblock vorbereitet. Dagegen steht die an der Straße orientierte Hufenstadt, die den kommunalen und privaten Anteil an de Siedlung solide trennt und gleichzeitig eng nebeneinander legt. Was jedem autistischen Städtebauer Angst macht, weil Nähe bedrohlich ist.
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