Notizbuch 72

Der schöne ‚Eichen-Hainbuchen-Wald‘ – auch ein Forst
Bernd Gehlken
(2008) DIN A5, 176 Seiten, 5 Tabellenbeilagen (13,25 Euro)

Wenn man bei der Arbeit einem bestimmten Verfahren folgt, so wie wir der Pflanzensoziologie nach BRAUN-BLANQUET, dann kann das nicht heißen, dass man beim Eintritt in die heiligen Gemächer seinen Verstand, seine Erfahrung und Umsicht an der Garderobe abgibt. Erfahrung und Umsicht sind nach TÜXEN (1955) das wichtigste Handwerkszeug der pflanzensoziologischen und vegetationskundlichen Arbeit. Die dogmatische Handhabung jedes Verfahrens, auch wenn dieses einfachen Regeln folgt und vielfach bewährt ist, führt schnell dahin, dass der „Buchstabe des Gesetzes den Geist tötet, aus dem es geschaffen wurde“ (ERIKSON).
Trotz reichlich vorhandener ideologischer Ver(w)irrungen ist in der pflanzensoziologischen Systematik die praktizierte Mischung floristisch-soziologischer und phänologischer Merkmale i.d.R. einsichtig und folgt der Logik des Verfahrens, nicht aber einem fixen Schema. Und es ist im Dienste der Merk- und Nachvollziehbarkeit richtig, die Praxis der Ackersoziologie, wo mit Recht die einzelnen Kulturarten ausgeblendet werden, weil sie weder soziologisch noch für die Erinnerung notwendig sind, für den Forst zu variieren. In der Forstsoziologie ist es angemessen, die Kulturarten an der soziologischen Gliederung zu beteiligen, weil man sonst den pflanzensoziologischen Typen in der Landschaft wie in der Erinnerung kein Bild zuordnen könnte. (Bernd Gehlken)

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