Notizbuch 86

Begegnungen
E. J. Klauck
(2014) A5, ca. 108 Seiten, Beilagen (12,00 Euro/9,00 Abo)

Inhaltsverzeichnis

„Autobiographien sind keine unanfechtbaren Autoritäten. Sie sind immer unvollständig. Sosehr ich darauf bedacht bin, die Wahrheit niederzuschreiben, gibt es doch Schwierigkeiten; das Gedächtnis versagt besonders bei gering-fügigen Einzelheiten, so dass am Ende bloß eine Theorie meines Lebens herauskommt, mit vielen Dingen, die vergessen und falsch verstanden wurden, mit wertvol- len Zeugnissen, aber oft nicht ganz wahr, entgegen meiner Absicht, offen und ehrlich zu sein“ (DUBOIS, W. E. B. 1968).

Es ist sicher ungewöhnlich, für einen Autor aber wichtig, wenn man das Angebot von sechzig „Freiseiten“ erhält, die man mit Text füllen darf. Dieses Angebot habe ich von der AG Freiraum und Vegetation / Kassel in 2012 erhalten mit der Option, die Arbeitsergebnisse zu publizieren. Einzige Bedingung: Die AG muss dabei in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen. Anlass ist mein zu erwartender 60. Geburtstag am 30.09.2014. Das kommt mir vor, als hätte ich im Lotto gewonnen, als wäre das Angebot gekommen, die Funktion eines Stadtschreibers zu über- nehmen und ich dürfte nun zwei Jahre lang munter drauf los schreiben. Das hat aber auch Bedrohliches, denn 60 Seiten zu füllen ist mitunter eine schwer zu be- wältigende Arbeit. Wir werden sehen, wie ich dieser Aufgabe genüge. Den Titel meiner Erinnerungen und „Gedankengänge“ habe ich mir bei Hans-Dieter HÜSCH entliehen.
Begegnungen und Erinnerungen geraten schnell zu belanglosen Anekdoten. Das wird auch hier nicht zu vermeiden sein, ist aber nicht meine Intention. Mit meinen Erzählungen will ich eher eine Dokumentation über die jeweilige Zeit liefern, eine Darstellung über das, was ich real erlebt habe. Ob das alles anekdotischer Non- sens ist oder den Wert des Bewahrens hat, möge die Leserin und der Leser selbst entscheiden.
Nun, wo fange ich an?

„Soll ich wie die Romanschreiber mit meiner Geburt anfangen oder wie ein Dich- ter mittendrin im Geschehen? Vielleicht weder noch. Ich glaube, ich lasse meine Geschichte an jenem Tag beginnen, … an dem ich die Bekanntschaft…“ (LISS)