Notizbuch 40

Freiraum und Vegetation
Helmut Böse-Vetter (Red.)
(1996) DIN A5 / 428 Seiten. (572g) (12,25 Euro)

In der Normalarbeit geht, wenn man nicht aufpaßt, sehr bald die Neugier und damit die Fähigkeit des Wissens verloren. Deshalb ist es hilfreich, gelegentlich daran zu erinnern und einen Text zu schreiben, der nicht ausschließlich der Normalarbeit und dem Alltagsärger gedient ist, sondern diesen reflektiert, dem damit abhilft und gleichzeitig das Gespräch mit dem ‚Wissensvorrat der Diziplin‘ – sozusagen ein stiller Partner in der Situation – wieder explizit aufnimmt. Auch die imaginäre LeserIn, der ich meine Geschichte und die Einsichten daraus erzähle, fordert die sorgfältige und vollständige Darlegung der Begebenheit und der Lehren; allerdings nicht so, wie der bürokratische und praxologische Vorwand, der aus einer Begebenheit eine privatistische Anektode mit endgültigem Beweis macht, statt daran den klügeren Weg zu klären: die Moral von der Geschicht. E. Panofsky hat einen süffisanten Text zur ‚Verteidigung des Elfenbeinturms‘ geschrieben. Gelegentlich von der Arbeit, aus dem Gewühl zurückzutreten, Distanz zu gewinnen und die Situation des kritischen Beobachters einzunehmen zur sorgfältigen Abbildung des Gegenstandes, der Arbeit und der Interpretation des Ereignisses oder Ertrages.
Je nach Arbeitssituation, drängenden Fragen oder Abbildungs-/Beschreibungsnotwendigkeiten sind Arbeiten zur Freiraumplanung – Sozialpsychologie (s. Walzer, M 1993), kommunalen und privaten Organisation, Reihung und Zonierung, materiellen Herstellung, Ausstattung und Alterungsfähigkeit – zur handwerklichen Planung und Ausführung – spontane Vegetation, wassergebundene Decken, Ökonomie der Materialverwendung, Bäume/ Pflanzung, Herstellung und Fertigstellung – zur Naturausstattung – städtische spontane Vegetation, Pflegevegetation, Vegetation der Bauernwirtschaft, Vegetation der Landwirtschaft – oder zur Landschaftsplanung in diesem Notizbuch zusammengetragen. Die Kritik der Grünplanung und der Landespflege läuft angedeutet oder explizit neben dem Strom der Diskussion nach der interpretatorischen Gewährsliteratur, also Literatur und Botschaften, von denen es etwas zu verstehen, einzusehen gibt, mit. Eine Sammlung von Beiträgen, die viele Arbeiten aus der Kasseler Schule aufnehmen, zusammenfassen und fortführen. Hinzu kommen noch einige Übersichten zu Veröffentlichungen, Kompaktseminaren, PlanerInnenseminaren und anderen ‚Einrichtungen‘ der AG Freiraum und Vegetation.

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